That Ring Of Fire – Der Park im Club
Imitation der Gemütlichkeit

12. 09. – 14. 11. 2006 | Installationen, Fotos und viele Fernseher
14. 11. 2006 – 23. 01. 2007 | That Ring of Fire2 – PIMP MY PARK
Das Lagerfeuer hat seit Menschengedenken neben seinen praktischen Bedeutungen, als Wärme-, Licht- und Sicherheitsspender eine wichtige kulturelle und soziale Rolle gespielt, die sich von den geschichten­erzählen­den Neandertalern über klampfende Hippies bis hin zu Ghettorappern an brennenden Mülleimern zieht.
    Die Bedeutung des domestizierten Feuers ist zwar seit der Zeit, als die Menschen noch mehr Haare am Körper hatten, deutlich zurückgegangen, aber ähnlich wie die technischen haben sich auch die kulturellen Nützlichkeiten des Feuers transformiert. Kulturelle Klein- und Großereignisse haben sich vom Lagerfeuer wegbewegt zu den Ersatzfeuern der Moderne von denen der Musikclub nur eine Facette ist. Die Energiespender haben sich zwar gewandelt, aber der Kern ist ähnlich geblieben.

Deshalb untersuchen wir die bisher wenig beachtete Verwandtschaft zwischen Club und Lagerfeuer. Wir tragen eine Parkveranstaltung in den Club und entzünden ein virtuelles Lagerfeuer aus Fernsehern mit Rasen, Bäumen und Musikern. Dazu kommentieren wir diese Art der Zusammenkunft mit Hilfe von Miniaturinstallationen und Fotos in unseren Guckkästen ...

Was dem Lagerfeuer sein Licht ist, ist dem Club sein Dach – respektive sein Raum. Das Lagerfeuer öffnet einen Raum durch Licht und Wärme, der Club stellt seinen Platz zur Verfügung. Eine Verwandtschaft auf banaler, aber sehr eindrucksvoller Ebene.
Beides schafft die neben praktischen Vorteilen wie Licht, Wärme etc. die Möglichkeit einer Zusammenkunft, beide sind Zentrum – jeweils in unterschiedlicher Form.
So ist die Verbindung von Lagerfeuer und Club eine Untersuchung von zwei ähnlichen Aktionsformen. Parkveranstaltung mit Lagerfeuer und Club mit Musik hinterfragen und beleuchten sich gegenseitig, durch die Formalisierung und Verdichtung einer Parkparty innerhalb des Clubs.
In diesem Sinne wurde im Antje ØKLESUND eine konzentrierte Parksituation auf 4 x 4 x 3 m geschaffen. In einem überdimensionalen Guckkasten befinden sich Bäume als Schwarzweißkopien, Rasen aus Plastik, ein kleines knisterndes Lagerfeuer aus Fernsehern und ebenfalls ein Fernseh-Musiker als Videoliveübertragung von der Bühne.

Ein größeres Feuer aus 14 Fernsehern befindet sich, umrandet von den kommentierenden Guckkästen, im großen Raum.

Die Fernsehfeuer strahlen im Vorfeld aufgezeichnetes Material von einem Lagerfeuer aus, wobei neben den Bildern in drei verschiedenen Schichten der Ton des knisternden Feuers eine wichtige Rolle spielt und bei den Konzerten im Club zu hören sein wird.

In den Guckkästen – die in der letzten Ausstellungen im vorderen Raum schlicht die Schönheiten des Raumes präsentierten – intensivieren, bzw. verdichten wir die Parkinstallation und fragen damit nach den Mechanismen die das dabei Reden Trinken Rauchen Reden Denken Trinken Rauchen Renken Sinnen Reden Trinken und Weitersinnen möglich machen oder ggf. auch verhindern. Dabei werden in jedem Kasten die vier zentralen Elemente der Parkinstallation (Bäume, Rasen, Feuer und Musiker) übernommen und moduliert.

Zur Eröffnung am 12.9.06 widmen wir uns dem schaurig-schönsten Element eines jeden Lagerfeuers: der Akustikgitarre, und lassen die Singersongwriter-Eleven Dani Morera, Nico Liebe, Esther Quade und das Duo nahe neben eigenen Songs Klassiker der Lagerfeuermusik sowie Songs zum Feuer covern ...

[Konzept]
Hajo Toppius
Thomas Redekop

[Installation]
Thomas Redekop
Hajo Toppius
Sascha Schneider
Moritz Beese

[Kopierbäume]
Thomas Redekop
Sascha Schneider
Anna Stark
Ines Voigt

[Kästengestaltung]
Hajo Toppius
Andie Wand
Anna Stark
Ben Clark
Thomas Redekop
Sascha Schneider

[Fotos]
Thomas Redekop

[Video]
Hajo Toppius
Walter Freitag
Michael Haase

[Feuerfilm]
Hajo Toppius
Michael Haase
Thomas Redekop

[Filmschnitt]
Constantin Hartenstein